Hilde Spiel – Dame mit Profil
Daniela Strigl, Germanistin und Literaturkritikerin
Andrea Eckert, Schauspielerin und Filmemacherin
„Ist sie Kritikerin, Feuilletonistin, Übersetzerin, Reporterin, Essayistin, Erzählerin, Filmautorin, Historikerin? Jede dieser Vokabeln hat ihre Berechtigung; aber sie reichen nicht aus – weder einzeln noch alle zusammen“, meinte Marcel Reich-Ranicki über Hilde Spiel (1911–1990). Lange Jahre galt sie als „Grande Dame der österreichischen Literatur“, für ihre gescheiten, bildungsgesättigten und glasklar formulierten Essays zur heimischen und europäischen Kulturgeschichte war und ist sie berühmt.
Hilde Spiels Beziehung zu St. Wolfgang und zu ihrem „Haus am Bach“ war innig. Spiel war zeitlebens eine leidenschaftliche Österreicherin, obwohl die engagierte Linke schon 1936, zur Zeit des Austrofaschismus, ins englische Exil gegangen war, aus dem sie erst 1963 (fast) endgültig nach Wien zurückkehrte. Es gehe ihr wie Wittgenstein, sagte die promovierte Philosophin einmal: Ohne England könne sie nicht arbeiten, ohne Wien nicht leben.
Daniela Strigl stellt die vielschichtige Persönlichkeit der Hilde Spiel vor, Andrea Eckert liest eine Auswahl aus Spiels erzählerischem und autobiografischem Werk.